Im professionellen Kontext ist die Entwicklung einer architektonischen Idee mehr und mehr zur Abwägung unterschiedlicher und teils konträrer Zwänge geworden. Zwischen Normen, Gesetzen und Effizienzvorgaben wird die optimale Lösung gesucht. Dieser rational fassbare Optimierungsprozess führt dazu, dass die gebaute Wirklichkeit zunehmend vereinheitlicht wird. Dieser Uniformitätsentwicklung steht ein ureigenes menschliches Bedürfnis entgegen: das Wunsch nach Individualisierung. Denn hinter jeder Vereinheitlichung steckt die Bedrohung des Austauschbaren, des eigenen Verschwindens. Auch in der Architektur beginnt für uns die Kunst dort, wo wir Regelwerke und bekannte Ordnungssysteme verlassen. Als Architekten haben wir die Verantwortung, neben der ingenieurwissenschaftlichen Betrachtung auch nach den immateriellen Bedürfnissen zu forschen, die sich schwierig in Kennzahlen ausdrücken lassen. Wir suchen nach Antworten, die Orten und Gebäuden Identität verleihen, Häuser sollen wieder Geschichten erzählen.